Amerikanische Taschenuhren
Die Amerikaner gelten als Vorreiter für die industrielle Massenherstellung von Uhren. Notwendig war dazu die
Einführung von Normen; damit waren sämtliche Uhrenbauteile austauschbar. Das war seinerzeit so revolutionär, dass
sogar die hochentwickelte Schweizer Uhrenindustrie in arge wirtschaftliche Bedrängnis kam. Sie konnte sich nur durch
Nachahmung und "Industriespionage" dagegen erwehren.
Auffällig ist bei amerikanischen Taschenuhren die wunderschön verzierte Werksplatine. Ursache ist, dass sich damals
nur die wenigsten Kunden eine komplette Uhr leisten konnten. Das Normsystem erlaubte und förderte den Uhrenkauf in Einzelteilen,
bis alles komplett war und zusammengesetzt wurde. Um den Kunden das Uhrwerk schmackhaft zu machen, war es besonders schön ziseliert.
Eine Besonderheit war die Entwicklung der sogenannten Railroad-Watches. Damit wurden Uhren bezeichnet, die sich durch allerhöchste
Qualität und Ganggenauigkeit auszeichneten. Notwendig wurden sie bei der Erschließung des riesigen Kontinentes durch die Eisenbahn.
Das Schienennetz war ja anfangs einspurig und das Telegraphensystem steckte noch in den Kinderschuhen. Der reibungslose Schienenverkehr gelang
daher nur, wenn die Züge sekundengenau auf die Strecke geschickt wurden. Erschwert wurde die Situation noch dadurch, dass der Amerikanische Kontinent
so riesig war, dass es mehrere Zeitzonen gab und die verschiedenen Eisenbahngesellschaften entsprechend ihrem Hauptsitz ihre Zeitzone
als Referrenzzeit für die eigenen Züge festlegten.
Für Sammler sind Amerikanische Railroad-Taschenuhren deshalb interessant, weil es Spitzenqualität zum kleinen Preis zu kaufen gibt.
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