Tula-Taschenuhren
Eines der faszinierensten Verzierungsarten von Taschenuhrengehäusen ist die
Niello- (bei uns auch Tula-) Technik gewesen. Hier stelle ich ihnen einige Beispiele vor.
Heute ist diese Technik in Vergessenheit geraten (angeblich zu teuer).
"Niello auch Tula. Abgeleitet von nigellius = schwärzlich, oder Tula = Stadt südlich von Moskau.
Niello oder Tula ist eine Metallgrubenschmelztechnik wie Email, die sich aber im Unterschied zu
Email (Glasmasse) einer Legierung aus 1 Teil Silber, 2 Teile Kupfer, 3 Teile Blei und Schwefel bedient.
Die flüssige Silber-Kupfer-Blei Legierung wird in einen mit Schwefelblüte gefüllten Tiegel gegossen,
dort eine Zeit lang flüssig gehalten, wobei man evt. Schwefelblüte nachfüllen muss, und dann in Wasserausgegossen.
Nach dem Guss ist das Metall glasartig spröde. Der Guss wird im Mörser zerstoßen und das Pulver,
mit Ammoniumchlorid vermischt, kann nun in die Vertiefungen des Trägermetalls gefüllt werden.
Die Vertiefungen können graviert, ziseliert, gemeißelt oder geätzt sein.
Es genügt eine Tiefe von ca. 0,3 mm. Der anschließende Brand geschieht, auf Grund des Bleigehalts,
bei relativ geringer Temperatur. Zuletzt wird das Werkstück geschliffen und poliert.
In Tula befanden sich seit ca. 1705 bedeutende Manufakturen für Metallwaren die
im 18. und 19. Jahrhundert durch ihre mit Niello dekorierten Silberwaren bekannt wurden.
Schmuck und kleine Gebrauchsgegenstände (Schnupftabakdosen, Besteckteile, Uhrgehäuse)
aus Tula waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überall in Europa äusserst beliebt."
(aus Wikipedia)
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