←← zur Navigationsleiste, bitte den Mauszeiger nach links bewegen
zurück

Britische Taschenuhren



Diese Uhr stammt von dem Uhrmacher und Chronometermacher James Gibson Bradley aus Liverpool.



Sie ist als Savonette ausgelegt. Die Uhr stammt aus dem Jahr 1826/27. Sie gehört zu den ganz frühen Produkten Bradleys, denn im Loomes wird er mit einer Schaffenszeit von 1825-34 (er war aber länger tätig) aufgelistet.



Interessant ist die Tatsache, dass das Gehäuse aus zwei unterschiedlichen Teilen besteht, die in unterschiedlichen Zeiten gefertigt wurden. Das Äussere stammt aus dem Jahr 1883/84 und das Innere aus 1826/27. Unten links wird die Zeittafel für das Äussere ("u") und rechts für das innere Gehäuse ("H") dargestellt.



Ich vermute, dass das ursprüngliche Äussere Schaden genommen hatte und ersetzt wurde. Dabei wurde das innere Teil weiter verwendet. Der äussere Anteil wurde speziell für diese Uhr neu angefertigt. Erkennbar wird dies, weil die Gehäuseteile 100%ig zueinander passen. Es ist ein Bravourstück der Silberschmiedekunst. Der Meister hat seinen Meisterstempel "HG" hinterlassen. Es handelt sich um Henry Green der in London an der Ecke 'President Street East / King Square' sein Geschäft betrieb.
Aber auch der Gehäusebauer des ersten Gehäuses ist bekannt. Er hat sich mit "HA" verewigt. Es ist Hugh Adamson, der in der 'Ray Street' in Liverpool angesiedelt war.



Beim Öffnen der Uhr sind drei Besonderheiten erwähnenswert. Erstens: Die Scharniere sind aus Gold. Solche Scharniere wurden nur bei hochwertigen Uhren verwendet. Zweitens: Auf dem Kloben ist ein Schwan abgebildet. Drittens: Der Deckstein ist ein Diamant und ist ebenfalls ein Hinweis auf Qualität.



Entfernt man den Staubdeckel kommt, für seine Zeit, ein erstklassiges Uhrwerk zu Tage. Gemarkt ist es mit J.G. Bradley Liverpool und No.93. Eine zweistellige Werknummer ist ein Hinweis auf die Herstellung in der Anfangsperiode des Uhrmachers.
Auf dem Kloben findet sich aber auch noch das Wort "PATENT". Bei einer genauen Untersuchung des Uhrwerks habe ich dann eine Massey-II-Hemmung entdeckt. Das ist eine der selteneren Massey-Hemmungen.



Über dem Uhrmacher selbst, also James Gibson Bradley, findet sich in der gängigen Uhrenliteratur so gut wie nichts. Das ist umso erstaunlicher, da er ein Chronometermacher gewesen war. Lebensdaten gibt es so gut wie keine. Lediglich in einem Wahlverzeichnis aus dem Jahr 1837 ist er aufgelistet (s.o.).



Einige Informationen habe dann aber doch gefunden:
Am 14.12.1841 hat er in der angelikanischen St. Bride's Church Liverpool (s.o.) geheiratet. Die Auserwählte hieß Elizabeth Christian Mitchell. Nach meinen Recherchen muß er damals ca. 35 Jahre alt gewesen sein.
1825 hat er seine Uhrenwerkstatt in der Richmond Row eröffnet. Die gleiche Adresse war wohl auch sein Zuhause. Später ist er umgezogen nach Blackfield Terrace, Litherland (Stadtteil von Liverpool). Sein Geschäft blieb in der Richmond Row. Nach seiner Heirat zog er nach Mersey View, Seacombe (Stadtteil von Wallasey, auf der anderen Seite des Flusses Mersey). Ab 1845 lebte er in Rose Cottage, Garston (Stadtteil von Liverpool). Anschließend (1857) war seine Privatadresse Blackfield Terrace, Kirkdale (Stadtteil von Liverpool).
1849 zog er mit seinem Geschäft in die Lord Street um. Ausserdem hatte er noch zusätzlich eine Manufaktur am Orrel Place eröffnet. Bereits seit 1843 war er als Chronometerbauer gelistet. 1861 wird er noch als 'Exporter of watches' mit Sitz in der Logan Street erwähnt.
Mit seiner Frau hatte er mehrere Kinder: Gibson, Elizabeth, Emily Ann (bereits als Kind verstorben), Walter, William (bereits als Kind verstorben), Sarah und John. Wann James Gibson verstarb und ob eines seiner Kinder das Geschäft übernommen hatte, ist nicht bekannt.
Es gibt nur wenige seiner Uhren, die die Zeiten überstanden haben. Neben meiner Taschenuhr ist noch eine Standuhr und eine Wanduhr bekannt.



zurück


nach oben



zurück zur Ausgangsseite     Private Homepage    Haftungserklärung / Datenschutzerklärung