Wie verbessert man die Ganggenauigkeit?

Es gibt viele Ansätze die zur Verbesserung der Ganggenauigkeit einer Uhr beitragen. Einige möchte ich hier vorstellen.

1. Das Antriebssystem:
Bei einer mit Gewichten angetriebenen Pendeluhr fällt ein Effekt, der bei einer mit Federkraft betriebenen Uhr zum tragen kommt, weg. Und zwar, dass die Federkraft im Ablauf immer mehr abnimmt. Die Gewichtskkraft dagegen ist immer gleich. Schon aus diesem Grund sind gewichtsbetriebene stationäre Uhren im Vorteil.
Um diesen Effekt bei Federuhren auszugleichen wurden verschiedene Konstruktionen umgesetzt. Eine der ersten Erfindungen war die STACKFREED. (Gegen die Kurvenscheibe drückt eine kräftige mit einer Rolle versehenen Feder. Beim Aufziehen befindet sich diese Rolle in der Einbuchtung der Kurvenscheibe und muß erst aus der Einbuchtung gehoben werden und nimmt dadurch der Antriebsfeder eine einen großen Teil der Kraft. Im weiteren Verlauf nimmt der Druck der Rollenfeder ab und entlastet die Antriebsfeder, deren Kraft ja ebenfalls abnimmt. So erreichte man eine über den gesamten Ablauf gleichbleibende Kraft.)



Auf ein ähnliches Prinzip beruht das Bauelement KETTE / SCHNECKE. Im Englischen wird dafür auch der Begriff "FUSEE" benutzt.



Die MALTESER-STELLUNG beruht auf der Überlegung, dass die Kraft der Antriebsfeder nicht gleichmäßig abnimmt. Die Kraft der Feder ist anfänglich besonders stark und hält sich im mittleren Ablaufzeitraum ziemlich konstant und fällt dann kräftig ab. Die STELLUNG ´schneidet´ einfach die anfängliche Stärke- und endliche Schwächephase ab.



Man nahm dabei bewußt in Kauf, dass sich die Gangdauer verkürzt. Bei Reparaturen erwies sich die Neueinstellung der STELLUNG als sehr mühsam, weshalb viele Uhrmacher in der Vergangeheit (und leider auch in der Gegenwart) sie einfach entfernten. Der Kunde merkte es zunächst nicht, weil die Stellung sich ausserhalb des sichtbaren Uhrwerks befindet. Nur die Gangungenauigkeit und die verlängerte Gangreserve der soeben reparierten Uhr waren Hinweise auf die ´qualitätsvolle´ Uhrmachertätigkeit.



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