Mozart Watch Company |
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1864 gründete Donald Joseph Mozart (*1820, +1877) in Providence, Rhode Island eine Uhrenfabrik unter der Bezeichnung "Mozart Watch Company".
Mozart war italienischer Abstammung und Sohn eines Uhrmachers. Seine Absicht war es eine selbstentwickelte billige Gebrauchsuhr
herzustellen und am Markt zu plazieren. Dieser Versuch misslang und es begann in Providence ein Neuanfang, ohne Mozart,
unter der neuen Bezeichnung "New York Watch Company" (s.u.).
Nach seinem Scheitern begab sich Mozart im Jahr 1866 nach Ann Arbor, Michigan und versuchte es mit einem Neustart, ebenfalls unter dem Namen
"Mozart Watch Co.". In den folgenden Jahren entstanden bis 1870 30 komplette
Uhren und 120 Uhrwerke. Danach war erneut Schluß. Anschließend ca. 1870 erlitt er einen psychischen Zusammenbruch und verbrachte den
Rest seines Lebens in der Psychiatrischen Klinik Kalamazoo, Michigan. Dort verstarb er im Jahr 1877.
Die von ihm gebauten Uhrwerke weisen zwei Besonderheiten auf:
Es handelt sich dabei um ein Drei-Räderwerk. Ausserdem entwickelte er für die Uhr eine eigene Hemmung (Patent-Abb. s.u.)
Nähere Informationen dazu sind HIER nachzulesen.
Ausserdem möchte ich auf das Buch von Paul M. Chamberlain "It's about time" verweisen.
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Die wenigen noch existierenden Uhren sind ausgesprochen rar und inzwischen sämtlichst in Händen von Sammlern.
Der Maschinenpark seiner Fabrik wurde der neugegründeten "Rock Island Watch Co." in Rock Island, Illinois verkauft.
Diese widerum verkaufte sie der 1874 gegründeten "Freeport Watch Manufacturing Co." in Freeport, Illinois.
Die Freeport Watch übernahm im gleichen Jahr (1874) auch noch die 1870 gegründete Firma "M.S. Smith & Co.". Diese war in Detroit ansässig
und wurde von einem gewissen A.Mr.Hoyt geleitet. Letzterer wurde bei Freeport als Direktor eingestellt.
Er bemühte sich um die Produktion eines 6-Sz und eines 18-Sz Werkes. Ein verheerender Brand im Jahr 1875 versezten
der Manufaktur aber einen Schlag von dem sie sich nicht mehr erholte.
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New York Watch Company |
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Man darf die "New York Watch Company" nicht mit der später gegründeten "New York Standard Watch Company" verwechseln.
Bis auf den ähnlichen Namen gibt es keine Gemeinsamkeiten.
Nachdem sich Mozart aus Providence verabschiedet hatte, fand sich eine Gruppe von New Yorker Juweliere, die sich entschlossen hatten die
Fabrik ab 1866 unter dem obengenannten neuen Namen weiterzuführen. 1867 wurde sie nach Springfield, Massachusetts verlegt.
Nach Jahren des Stillstandes holte man sich J.W.Cushing aus Waltham.
Unter seiner Betriebsführung begann endlich die Produktion der ersten Uhren.
In der Qualität waren sie Uhren anderer Firmen gegenüber gleichwertig. Sie wurden lanciert unter den Namen "Springfield", "Homer Foot",
"John L.King", "J.A. Briggs", "H.G.Norton", "Albert Clark" und "Theo E.Studley".
Die Firma überstand bei starker Konkurrenz trotz Umbennung (1875) in "New York Manufacturing Company" das Jahr 1876 nicht.
In ihrer Zeit stellte sie insgesamt 58000 Uhrwerke her.
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Dueber-Hampden Watch Company |
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Die Stadt Hampden kaufte im Jahr 1877 die komplette Fabrik der "New York Watch Company" auf und benannte sie in "Hampden Watch Company" um.
Ihr Präsident war Homer Foot. Unter ihm gelang erstmals die Massenproduktion. Bis 1886 verliessen 800000 Uhrwerke die Firma.
Es wurde die Herstellung von Savonetten
bevorzugt, um den Einbau von Uhrgläsern zu vermeiden. Die Gehäuse bezog man von der "Dueber Watch Case Company".
Die "Dueber Watch Case Company" existierte bereits seit 1863. 1886 entschloß sich dessen Besitzer John C. Dueber (+1907)
eine komplette Uhrenfabrikation aufzubauen. Dazu benötigte er einen Uhrenfabrikanten und die "Hampden Watch Company"
bot sich an. Im Rahmen einer, wie man heute sagt, feindlichen Übernahme erwarb er eine ausreichende Anzahl von Aktien
um bei der Firma Einfluß nehmen zu können.
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So entstand auch die Entscheidung im Jahr 1888 nach Canton, Ohio umzuziehen.
Dahinter steckte die Idee, dass man hier weitab von den Konkurrenten, Waltham, Elgin und Illinois ungestört seinen eigenen Geschäften nachgehen konnte.
Ausserdem kam es zu wiederholten Rückschlägen durch Brände.
Desweiteren lag die Wirtschaft Amerikas im Zuge der Depression in den Jahren 1873 - 1896 danieder.
Die nun produzierten Uhren wurden lanciert unter der Firmenbezeichnung "Hampden Watch Co." oder "Dueber Watch Co.".
Die meisten Werke waren ab 1890 mit "HWCo" gemarkt.
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Bereits 1889 verließen täglich 600 Uhren die Fabrik. Das wurde bis zum Jahr 1907 auf 1000 Stück gesteigert.
1923 folgte der endgültige Zusammenschluß zur "Dueber-Hampden Watch Company". Zu dieser Zeit waren 3000 Menschen bei der Firma angestellt.
Es wurden Taschenuhren in allen Größen und aller Qualität angeboten, inclusive Railroad-Watches. Aber auch Armbanduhrwerke gehörten zum Repertoire.
Der Besitzer der Gesamtfirma war Walter Vretmann.
1929 wurde die Firma an die "Amtorg Trading Corporation" Broadway, New York für 325.000 US$ verkauft.
Diese Firma war die 1924 gegründete Außenhandelsvertretung des Obersten Wirtschaftsrates der UDSSR.
Die Amtorg wurde gegründet um Know-How vom Westen in die Sowjetunion zu transferieren. Dafür wurde sie mit ausreichenden
Finanzmitteln ausgestattet.
Als dann am 27.12.1927 von der Sowjetregierung der Beschluß gefasst wurde eine eigene Uhrenindustrie zu etablieren, ging die Amtorg auf
Einkaufstour. Nachdem sie in Europäischen Länder auf Ablehnung stieß (man befürchtete innereuropäische Konkurrenz), orientierte sie sich nach Amerika.
Sie wurde bei der "Dueber-Hampden Watch Company" und bei der "Ansonia Clock Company" fündig.
1930 wurden die Maschinen beider Firmen demontiert und in einer ehemaligen Tabakfabrik bei Moskau namens "Der rote Stern" wieder aufgebaut.
21 amerikanische Angestellte siedelten dazu in die Sowjetunion um. Es entstand die sogenannte "Erste Moskauer Uhrenfabrik".
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