Cortébert




Im Jahr 1790 eröffnete Adam-Louis Juillard (1758-1831) in Sonvilier im Vallon de St.Imier eine eigene Uhrenwerkstatt. Dieses Jahr wurde fortan als Gründungsjahr der Firma "Cortébert Watch Co." festgehalten.



Adam-Louis Juillard

Wie andere Begründer von Uhrendynastien begann auch Juillard als Etablissage-Werkstatt. Er kaufte also Rohwerke und weitere Uhrenteile ein und vervollständigte sie zu kompletten Uhren. Anschließend begab er sich wie ein Handlungsreisender auf Verkaufstour. Als Hauptabsatzgebiet erwies sich Frankreich, insbesondere Paris, als besonders attraktiv.



Pallweber-Patent

Lucien Juillard (1803-1868, Sohn von Adam-Louis Juillard) führte ab 1830 den Betrieb fort und zog nach St.Imier um. Bekannt geworden ist aus dieser Zeit, dass ein Brand im Jahr 1839 in St.Imier neben weiteren Gebäuden auch das Haus der Juillards Opfer der Flammen wurde. Dadurch wurde es notwendig für kurze Zeit bis zum Wiederaufbau die Werkstatt nach La Chaux de Fonds zu verlegen.
Im Jahr 1850 übernahmen zwei seiner Söhne, Albert (1828-1909) und Edouard (1829-1878) den Betrieb. Um ihr Geschäftsfeld zu erweitern, erwarben sie die Gebäude einer Spinnerei in Marin bei Neuenburg. Die Leitung dieses Betriebes übernahm Edouard. Es wurden hier Ebauches produziert. Die Firma ging aber bereits 1864 in den Konkurs.
Auf Beschluß mehrerer Uhrmacher unter Leitung von Pierre-Henri Raiguel-Chopard (1809-1898) und in Zusammenarbeit mit der Familie Juillard kam es zu einer Neugründung in Marin unter dem Namen "Raiguel Juillard & Cie". Die Leitung der neuen Firma hatte unter anderen auch Louis Juillard (1832-1888). Louis war ebenfalls ein Sohn von Lucien Juillard. Er (Jurist) war mit Anna, geb. Raigul (1840-1933), der Tochter von Pierre-Henri Raiguel-Chopard, verheiratet. Die neue Firma wurde im Jahr 1878, wegen Zwistigkeiten in den Gründerfamilien, aufgelöst.




Im Jahr 1876 zog die ursprüngliche in St.Imier ansässige Firma nach Cortébert um. Sie erhielt mit dem Ortswechsel den neuen Namen "Fabrique d´Ebauche de Cortébert" (reg.1880). Auch die Einrichtungen der Fabrik in Marin wurden nach Cortébert verlegt und in dem neuen Betrieb integriert. Die in Marin begonnene Ebauche-Herstellung wurde somit in Cortébert fortgesetzt.
Auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1878 fiel die Manufaktur durch den Gewinn der Silbermedaille für Rohwerke und Uhrentriebe auf.
Die Uhrwerke wiesen auch eine ausgesprochen hohe Qualität auf, was sich inzwischen weit herungesprochen hatte (auch "Rolex" bezog Uhrwerke von "Cortébert"). Durch hydraulische Generatoren konnten Maschinen angetrieben werden, die die Herstellung beschleunigte. Im Jahr 1879 betrug der Ausstoß an Ebauches 100000 St. im Jahr. Neben Rohwerke wurden aber auch Präzisionsinstrumente und Uhrmacherwerkzeug hergestellt. Die Firma nutzte, im Gegensatz zu anderen Firmen, das metrische System. Damit kamen beispielsweise auch die Schrauben aus der eigenen Herstellung.
Die Firma gewann weitere Preise: z.B. 1880 auf der Internationalen Ausstellung in Genf, 1881 auf der Nationalen Horologischen Ausstellung in La Chaux de Fonds und im selben Jahr auf der Weltausstellung in Melbourne (Australien).




Ab 1890 wurden komplette Uhren hergestellt. Damit verwandelte sich Firma zu einer Uhrenmanufaktur. Auch begann man den überseeischen Markt zu erobern. Hierzu wurde eine eigene Marke kreiert namens "The Vallon Watch". Die Uhren für den amerikanischen Markt wurden über "Hipp.Didisheim & Bros., New York" eingeführt. "The King" war ebenfalls eine Marke für den amerikanischen Markt gewesen. Auch die Firma "Ace Watch Co., New York" und "Gsell, New York" führten Uhren ein, erstere unter den Marken "Victoria" und "Maar".
Für Sammler ist noch interessant, dass "Cortébert" neben "IWC" auch das Pallweber-Patent umgesetzt hatte. Bei diesem Patent werden die Stunden und Minuten digital angezeigt (Abb. s.o.).




Mit dem obigen Patent gewann die Firma 1929 auf der Weltausstellung in Barcelona den ersten Preis. Dieses Pendant wurde ab demselben Jahr unter der Marke "Resist" lanciert.
Natürlich stieg man auch ins Armbanduhrengeschäft ein. Bekannte Modelle waren "Rebus", Ruban Bleu".

Die Firma firmierte auch unter folgenden Namen: "Cortebert", "Juillard & Cie", "Victoria Watch Co.", "The Vallon Watch Co." "Raiguel, Juillard & Co.".

Folgende Modelle wurden lanciert: "Acmas", "Airguide", "Ararat", "Balco", "Biblos", "Cortebert-Superieure", "Cortedate", "Corteklon", "Corterotor", "Elvir", "Envoy", "Huntermatic", "Jupiter", "Maar", "Maarautomatic" "Malton", "Moonflight", "Palatin", "Perseo", "Rebus", "Ruban Bleu", "Spirofix", "T.C.D.", "Demi-Ryolu", "Tellus", "Treasury", "Victoria".







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