F.L. Löbner



Franz Ludwig Löbner

Die Uhrenfabrik F.L. Löbner wurde am 01.10.1862 in Berlin in der Potsdamer Strasse 11 eröffnet. Der Gründer der Fabrik war, wie der Name schon sagt Franz Ludwig Löbner.
Franz Ludwig Löbner erblickte am 26.09.1836 als Sohn des Drechslermeisters Löbner in Torgau das Licht der Welt. In Torgau besuchte er die Schule und ging beim ortsansässigen Uhrmacher Otto in die Lehre. Es folgten Wanderjahre, die ihn nach Leipzig und später (1857) nach Berlin führten. Dort legte er 1862 vor der Uhrmacherinnungskommision die Meisterprüfung ab. Im selben Jahr eröffnete er auch, wie oben erwähnt, sein Geschäft. Dieses fand seine endgültige Niederlage in der Potsdamer Strasse 23.
Löbner verkaufte seinerzeit die komplette Palette an Uhren. Überwiegend verwendete er Fremdwerke unter eigenem Namen (s.u.). Trotzdem verstand er sein Geschäft als Uhrenfabrik und bezeichnete es auch so.



Heuer Semikrograph mit Löbner-Marke

Aber er entwickelte auch eigene Uhren. Bekannt wurde sein Tertienzähler. Diese Uhren waren zur Messung der 1/100 Sekunde geeignet. Sie fanden Verwendung zur Messung von Zündbrennzeiten oder Flugzeiten von Geschossen. Eine dieser Uhren befand sich auf der kaiserlichen Jacht "Hohenzollern". Die Erfindung des Zeitzünders geht ebenfalls auf die Firma Löbner zurück. Erfinder war ein Mitarbeiter namens Carl Bäker. Diese Erfindung wurde später von der Firma Fried. Krupp AG, Essen aufgekauft. Auch das Hippsche Chronoskop wurde von der Firma Löbner gefertigt. Dieses ermöglichte die Messung in 1/1000 Sekunde. Verwendung fand es auf Schießplatzanlagen wie die in Kummersdorf. Auch die königliche Gewehrprüfungskommission in Spandau verfügte über ein Löbner-Chronoskop.



Tertienzähler

Berühmt ist aber seine elektrische Uhr mit ewigen Kalender, die für den Reichstag bestimmt war. Sie zeigte Tag, Datum und Jahreswechsel, sowie die Mondphase an. Sie war für 2000 Jahre konstruiert.



Reichstagsuhr mit ewigen Kalender

Die Uhr wurde durch ein Sekundenpendel mit Rieflerhemmung und Rieflerpendel reguliert. Sie wurde mit Wechselstrom angetrieben und löste jede Minute einen Kontakt aus über den Nebenuhren gesteuert wurden. Das Zifferblatt hatte einen Durchmesser von 1 m.



Reichstagsuhr im Lesesaal

Löbner-Chronographen waren aber die bekanntesten Uhren. Es gab sie in Fünftel- und Zehntelsekundenmessung. Auch als Rennuhranlagen fanden Löbneruhren in Hoppegarten, Grunewald, Karlshorst, Frankfurt a. M., München-Riem, Hamburg-Mühlenkamp, Altona-Bahrenfeld und Farmsen, Wien, Budapest und Alag, Kopenhagen, Riga, Malmö, Baden-Baden und Paris Tremblay Verwendung. Löbner gilt auch als Erfinder der maschinellen Totalisatorenkontrolle, welche zuerst auf der Rennbahn in Weissensee Aufstellung fand. Aber auch mit anderen Erfindungen zeichnete er sich aus. Nummer 8916 (1879) beschäftigt sich mit dem "freien Ankergang für Pendeluhren". Nummer 15123 (1881) und 18321 (1881) laufen unter der Bezeichnung "Neuerungen an Pendeluhren". Löbner wurde der Kronenorden verliehen.



Ehrendiplom des Deutschen Uhrmacherbundes

1897 übergab Löbner die Firma seinem Nachfolger Otto Fritz (1858-1925). Löbner verstarb am 16.06.1921 in Berlin.



Otto Fritz

Fritz wurde am 20.11.1858 in Penkun (Pommern) geboren. Seine uhrmacherische Ausbildung erhielt er bei ersten in- und ausländischen Uhrengeschäften und -fabriken. Spannend ist aber die Tatsache, dass er vor der Geschäftsübernahme Leiter der bekannten Uhrmacherschule J.H. Martens, Freiburg i. Br. gewesen war.
Fritz führte die Firma erfolgreich bis zu seinem Ableben am 04.03.1925 weiter. Fritz hatte drei Kinder. Sein älterer Sohn Johannes Fritz übernahm das Geschäft und führte es bis in die 40ger Jahre weiter.








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