Huguenin Freres



Im Jahr 1868 gründeten die Brüder Fritz-Aimé Huguenin (30.09.1845-03.01.1915) und Albert Huguenin (1839-1928) eine Manufaktur für Uhrendekoration. Sie waren die Söhne des Uhrmachers Aimé-Zélim Huguenin (14.08.1814-1860, Sohn des Charles-Aimé Huguenin) und Lucie Köhli aus Le Locle. Fritz war gelernter Uhrendekorateur. Die neue Werkstatt firmierte unter dem Namen "Huguenin Freres" (HF). Schon bald konnte man die eigene Produktpalette um Medaillen und Plaketten erweitern (ab 1888). Bekannt wurde die Firma aber durch die Verwendung der Niello-Technik.



Fritz-Aimé Huguenin

"Niello auch Tula. Abgeleitet von nigellius = schwärzlich, oder Tula = Stadt südlich von Moskau. Niello oder Tula ist eine Metallgrubenschmelztechnik wie Email, die sich aber im Unterschied zu Email (Glasmasse) einer Legierung aus 1 Teil Silber, 2 Teile Kupfer, 3 Teile Blei und Schwefel bedient. Die flüssige Silber-Kupfer-Blei Legierung wird in einen mit Schwefelblüte gefüllten Tiegel gegossen, dort eine Zeit lang flüssig gehalten, wobei man evt. Schwefelblüte nachfüllen muss, und dann in Wasserausgegossen. Nach dem Guss ist das Metall glasartig spröde. Der Guss wird im Mörser zerstoßen und das Pulver, mit Ammoniumchlorid vermischt, kann nun in die Vertiefungen des Trägermetalls gefüllt werden. Die Vertiefungen können graviert, ziseliert, gemeißelt oder geätzt sein. Es genügt eine Tiefe von ca. 0,3 mm. Der anschließende Brand geschieht, auf Grund des Bleigehalts, bei relativ geringer Temperatur. Zuletzt wird das Werkstück geschliffen und poliert. In Tula befanden sich seit ca. 1705 bedeutende Manufakturen für Metallwaren die im 18. und 19. Jahrhundert durch ihre mit Niello dekorierten Silberwaren bekannt wurden. Schmuck und kleine Gebrauchsgegenstände (Schnupftabakdosen, Besteckteile, Uhrgehäuse) aus Tula waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überall in Europa äusserst beliebt." (aus Wikipedia)

Von der Firma hergestellte Uhrengehäuse, die aus Tulasilber bestanden, wurden mit der unten gezeigten Bildmarke versehen. Diese Bildmarke wurde am 22.07.1904 registriert.




Die gleiche Bildmarke ohne den Schriftzug Niel (mit HF) sicherte man sich 1905. 1899 wurden im Zuge der Ausweitung der Produktion von der handwerklichen zur industriellen Fertigung die Räumlichkeiten zu beengt und man baute sich ein neues Fabrikgebäude.




Im Jahr 1900 übergaben die Brüder die Firmenleitung an die drei Söhne vom Fritz (Albert blieb kinderlos). Georges-Fritz (24.04.1878-01.12.1966) wurde der kaufmännische Direktor. Henri-Edouard (02.05.1879-04.03.1920) übernahm die künstlerische Gestaltung der Gehäuse, teilweise arbeitete er auch auf eigene Rechnung. Paul-Auguste (09.02.1882-29.07.1954) schließlich war der technische Direktor der Firma..



Henri-Edouard Huguenin

Nach Entwürfen von Arnold Hünerwadel (10.12.1877-20.9.1945), einem bekannten Bildhauer und Plastiker aus Lenzburg, fertigte man die Medaillen für die Olympischen Winterspiele 1928 in St. Moritz.



Arnold Hünerwadel

Olympische Medaille 1928

Bereits während des 1. Weltkrieges und dann auch in der Weltwirschaftskrise brachen die Gewinne ein. Um sich zu retten und um sich mit frischen Geld einzudecken wandelte man 1934 die Firma in eine Aktiengesellschaft namens "Huguenin Frères & Cie. SA." um.

Für die Winterspiele im Jahr 1948 wieder in St. Moritz erhielt die Firma erneut den Auftrag Medaillen zu fertigen. Dieses Mal wurden sie nach dem Entwurf von Paul André Droz gefertigt.



Olympische Medaille 1948

Im Jahr 1955 gab man die Herstellung von Uhrengehäusen auf und verkaufte die Sparte. Sie wurde zu einem neuen eigenständigen Unternehemen. Man konzentrierte sich nun auf Medaillen und Pokale, aber auch um Münzen.



1999 fusionierte die Firma mit Paul Kramer aus Neuenburg zu "Huguenin + Kramer". 2002 kam es erneut zu einer Fusion mit "Faude Medaillen AG" in Gippingen zur "Faude & Huguenin SA". Sie existiert heute noch.




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