FHF - Fabrique d´Horlogerie de Fontainemelon


Am 31. Oktober 1793 gründeten Isaac und David Benguerel-dit-Perrenoud gemeinsam mit Julien und Francois Humbert-Droz in Fontainemelon eine Rohwerkefabrik unter dem Namen "Benguerel & Humbert". Der Erfolg der Firma war in der modernen mechanisierten Herstellung begründet, die nach dem Vorbild der Firma "Japy" in Beaucourt organisiert war.
Bereits 1797 waren 120 Arbeiter in dem Betrieb angestellt. Die Hälfte von Ihnen erledigten ihre Arbeiten zuhause in Heimarbeit, wie es damals ja noch in der Uhrenindustrie üblich war. Bei den hergestellten Produkten handelte es sich neben einfachen aber auch um komplizierte Rohwerke. Unter anderem wurden Repeaterwerke, Automatenebauches sowie Rohwerke für den Chinesischen Markt hergestellt, die in Fleurier komplettiert wurden. Die Werke erhielten bereits die Originalnamen wie "Superfine English Style", "Anabaptist", "Berthoud" oder "French".
Zu den Brüdern Isaac und David Benguerel und deren Familie ist nichts bekannt. Julien Humbert-Droz hatte eine Tochter namens Mélanie. Diese heiratete 1819 Jacob Robert-Tissot (jun.).



Jacob Robert-Tissot (jun.)

Jacob Robert-Tissot (jun.) erblickte am 08.06.1792 als Sohn von Jacob Robert-Tissot (sen.) und Suzanne-Marie Sandoz in La Chaux-de-Fonds das Licht der Welt. Sein Vater war selbstständiger Uhrmacher und Uhrenhändler. Zusammen mit seinen Brüdern übernahm Jacob Robert-Tissot (jun.) das Geschäft des Vaters.
Im Jahr 1821 gliederte er die Rohwerkefabrik seines Schwiegervaters in das eigene Geschäft ein. Nach Vollzug der Eingliederung wurde die Firma als Neugründung im Jahr 1825 lanciert. Die Firma erhielt den neuen Namen "Robert & Cie". Teilhaber waren neben Jacob auch sein Bruder Frédédric, ein gewisser Antoine Fornachon und Julien Benguerel, vermutlich ein Nachfahre der Gründerfamilie Benguerel-dit-Perrenoud.
Im Jahr 1838 kauften sie eine kleine Firma namens "Corgémont" auf und erhielten damit Zugang zum Fluss Schüss, den sie für die hydraulische Energie nutzten. Diese Filiale wurde umstrukturiert zur Herstellung von Achsen und Triebe. Im selben Jahr erlitt der zehnjährige Sohn von Jacob Robert-Tissot einen tödlichen Unfall. Er geriet in das Räderwerk einer Maschine, die bei diesem Ereignis völlig zerstört wurde.
Im Jahr 1842 trennten sich die Partner und Jacob Robert-Tissot (jun.) wurde alleiniger Besitzer der Firma. Im Jahr 1862 wurde die erste Dampfmaschine in Dienst gestellt. In etwa dieser Zeit begann eine Geschäftsbeziehung mit "Borel & Courvoisier" als Lieferant für Rohwerke.
Am 06.02.1865 verstarb Jacob Robert-Tissot (jun.) in Neuenburg und seine Neffen Henri (1823-1896) und Auguste Robert-Tissot (1826-1907) übernahmen das Unternehmen.
Sie wandelten 1876 die Firma in eine Aktiengesellschaft um. Sie erhielt in diesem Zusammenhang auch einen neuen Namen: "Fabrique d'Horlogerie de Fontainemelon". Mit 400 Arbeitern betrug der Ausstoss an Rohwerken im Jahr 1880 240000 Stück im Jahr.
Henri Robert-Tissot, der mit Louise Secrétan verheiratet war hatte einen Sohn, namens Paul (*11.10.1863 in Fontainemelon, + 09.03.1940 in Neuenburg). Dieser hatte entscheidenden Einfluß auf die weitere Geschicke der Firma. Im Jahr 1887 trat er als Mitarbeiter in den väterlichen Betrieb ein. Von 1890 bis 1918 leitete er sogar die Fabrik. 1891 sicherte er für die Firma die bekannte Bildmarke mit dem mit einem Pfeil durchbohrten Apfel.



1900 führte er auch amerikanische Produktionsmethoden ein. Damit revolutionierte er die Produktion und die Uhrwerksteile wurde austauschbar. Ausserdem konnte er damit die Produktion weiter steigern. So wurde im Jahr 1913 mit 1030 Arbeitern die Millionengrenze überschritten. Er wurde unterstützt von Emile Perrenoud als kaufmännischer Direktor und von Edouard Junod als technischer Direktor.
Entscheidenden Einfluß nahm Paul Robert-Tissot bei der am 27. Dezember 1926 gegründeten "Ebauches SA.", die durch den Zusammenschluß der drei Firmen A.Michel, AS und FHF enstand. Ja, er konnte sogar erreichen das die "Ebauches SA." sich in Neuenburg niederliess. Natürlich hatte er auch Verwaltungsmandate in der neugegründeten Kooperative.
Eine weitere Person die entscheidend auf die Firma Einfluß nahm war Maurice Robert (1888-1953), der 1912 in die Firma eintrat. Er gilt als Architekt und Gründer der Ebauches SA., die sich als wirksame Institution erwies, beim Überwinden Krise in der schweizerischen Rohwerkeproduktion.
Zuvor wurde im Jahr 1924 die Produktionspalette um Autouhrwerke, Reiseuhrwerke, 8-Tage-Uhrwerke, 24-Stundenwerke und Wecker erweitert. Insgesamt betrug der Produktionsumfang im Jahr 1925 in 500 unterschiedlichen Werkskalibern, welche in 10 Fabriken hergestellt wurden. Sieben Fabriken waren in Fontainmelon, zwei in Corgémont und eine in Fontaines ansässig.
Im selben Jahr kam es zu einem Zusammenschluß mit der Rohwerkefabrik "CH.Hahn". Zuvor wurde im Jahr 1924 die Rohwerkefabrikation von der Ursprungsfirma ausgegliedert. Nach dem Zusammenschluß wurde sie in "Fabrique d´Horlogerie de Landeron" unbenannt.
1945 lancierte FHF eine preiswerte solide Rohwerksreihe unter dem Namen "Standard". Eine weitere weltbekannte Marke namens "Font" wurde im gleichen Jahr veröffentlicht. Sehr bekannt wurde das Kaliber "Font 60" und "Font 120", welches von vielen namhaften Uhrenherstellern verwendet wurde u.a. "Bullova", "Benrus", "Wittnauer", "Doxa", "Girard Perregaux", "Hampden" und "Laco". 1953 wurde die Produktion von "Font 120" eingestellt. Die noch vorhandenen Lagerbestände wurden vollständig von "Bullova" für den Eigenbedarf aufgekauft.
1957 wurde ein Rohwerk speziell für "Breitling" entwickelt. 1961 betrug die Rohwerkeproduktion 5 Millionen Stück im Jahr. 1973 veröffentlichte sie die Marke "Rotostop". Das erfolgreichste Kaliber war "Standard 96", welches bis 1975 90 Millionen mal verkauft wurde.



Standard 96: 11.5´´´; 17 Jew.; 18000 A/h; GR 48h

In der Quartzkrise stellte sich die Firma schnell auf die neuen Bedürfnisse um und baute eigene Quartzwerke. Ja man war sogar auf die neue Uhrengeneration vorbereitet gewesen. Revolutionär war die Entwicklung des kleinsten Quartzkalibers für Uhren mit einem Durchmesser von nur 9mm. FHF existiert heute noch unter dem Dach der der SMH.



Charles Hahn & Cie. - Fabrique d´Horlogerie de Landeron



Charles Hahn gründete im Jahr 1875 eine Uhrenfabrik in Le Landeron. Sie firmierte unter dem Namen "Hahn Freres & Cie". Die Firma produzierte hochwertige Taschenuhrwerke. 1878 gewann sie die Bronzemedaille auf der Ausstellung für Rohwerke in Paris und 1881 den zweiten Platz auf der Nationalen Ausstellung in La Chaux-de-Fonds.
Ab 1884 stellte sie auch Taschenuhrwerke mit automatischem Aufzug her, welche sich auf das Patent von August Ritter von Löhr (*05.05.1847 in Venedig,+ 21.11.1917 in Wien) bezogen. Dieser war ein Ingenieur und hatte im 1875 in London eine Firma namens "Selfwinding Watch Co." gegründet. 1878 veröffentlichte er dort das obengenannte Patent. Anschließend ließ er zwei Werksversionen fertigen. Das für runde Gehäuse wurde in der eigenen Londoner Fabrik gefertigt, das für eckige Gehäuse in Landeron.



Ansonsten wurden in Landeron Werke für Reiseuhren, 8-Tage-Uhren und Repetitionsuhren produziert. In den zwanziger Jahren erfolgte die Umstellung zur Herstellung von kompletten Uhren. Im Jahr 1925 kam es wie oben ausgeführt zur Fusion mit FHF.
1966 sicherte sich die Firma die Marke "Chrono-Roy". In den 1970ern fertigte sie Armbanduhrchronographenkaliber. Ein Verkaufsschlager war das Kaliber 48.


Kaliber FHF "ST" = FHF 96: 11.5'''; 17 Steine; 18000 A/h; GR 46h; Centr.Sek.;

Landeron Kaliber 48: 13.75´´´; 17 Jew.; 18000 A/h; GR 42h; kl.Sek.; Chrono; 60s /30-45m; Nockenschaltwerk

Landeron Kaliber 187: 13.75´´´; 17 Jew.; 18000 A/h; GR 42h; kl.Sek.; Chrono; 60s /30-45m; Nockenschaltwerk




zurück zur Ausgangsseite     Private Homepage    Haftungserklärung / Datenschutzerklärung