Emonot, Sorvilier




Es gibt Uhrenmanufakturen, die nur kurze Zeit existierten und danach wieder vergessen wurden. Zufällig fällt dem Sammler eines derer Produkte in die Hände und schon beginnt das grosse Rätseln. Häufig endet die Recherche frustran.
Auf diesem Wege erfuhr ich von einer Manufaktur, von der in der allgemeinen Uhrenliteratur nichts, aber absolut überhaupt nichts zu finden ist. Mit diesem Aufsatz versuche ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen.
Es handelt sich dabei um die Firma "Charles Emonot". Diese war in Sorvilier angesiedelt. Sorvilier ist eine kleine Gemeinde im Kanton Bern und gehört zum Verwaltungsbezirk Berner Jura.




Wie der Name schon sagt wurde die Manufaktur von Charles Emonot gegründet. Sie konzentrierte sich auf die Herstellung von Ebauches. Als Gründungsjahr wird das Jahr 1880 erwähnt. Die Bildmarke der Manufaktur ist ein springender halber Widder (s.o.).
Charles Emonot stammt aus Seloncourt. Über seine Eltern ist nichts bekannt. Auch sein Geburtsdatum ist nicht eruierbar. Da er, bevor er sich selbstständig machte, Werkstattleiter in einer Uhrenmanufaktur in Reconvilier war, ist anzunehmen, dass er auch hier seine Ausbildung erhielt. In Reconvilier gab es seinerzeit eine Uhrenrohwerkefabrik namens "Bueche, Boillat et Cie.", gegründet 1851.



Er war ein genialer Uhrmacher und Erfinder. Es gibt nämlich mehrere Patente, die auf ihn zurückführen. Sein erstes Patent aus dem Jahr 1892 ist die Erfindung einer Zentralsekunde in Taschenuhren (s.o.).




Weitere Patente betreffen den Remontieraufzug (5432, aus dem Jahr 1892), die 24 Stundenanzeige mittels weiteren Stundenzeiger (7973, aus dem Jahr 1894, s.o.) und eines Uhrwerks (12977, aus dem Jahr 1896). Am 22.06.1897 verstirbt er in Sonvilier. Er hinterlässt eine Frau, namens Alvina Friez, die er in Reconvilier kennengelernt hatte und mindestens einen Sohn, namens Emile Emonot.



aus "La Federation Horlogere" 1er Novembre 1894

Sein Sohn Emile übernahm die Manufaktur und führte sie weiter. Er hatte vermutlich seine Ausbildung im elterlichen Betrieb erhalten. Die Manufaktur wurde in "Emile Emonot, Sorvilier" unbenannt. Um 1900 war die Firma so erfolgreich, dass sie ca. 100 Arbeiter beschäftigte.
Auch Emile war ein genialer Uhrmacher und Erfinder, wie einige Patente beweisen (u.a. 23212, aus dem jahr 1901). Er war verheiratet mit Marguerite, geborene Huguenin-Courvoisier aus La Chaux-de-Fonds. Mit ihr hatte er zwei Söhne namens Charles-Emile-Fritz und Marcel-Eugène-Pierre. Im September 1920 verstarb er in Angola. Wie lange danach die Manufaktur weiterhin existierte, ist nicht bekannt. Wichtig ist noch, dass die Firma Ebauches an Firmen verkaufte, die Uhren nach China exportierten.



aus "La Federation Horlogere" 12 Mars 1893

Eine Fotodokumentation zur Manufaktur habe ich HIER im Netz gefunden.






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