Baume & Mercier |
1830 gründeten die Brüder Louis Victor (25.08.1817-08.09.1887) und Pierre Joseph Célestin Baume die Manufaktur "Société Baume Frères" in Les Bois (Schweiz). |
Bereits vorherige Generationen der Familie Baume hatten sich mit der Uhrenherstellung beschäftigt.
Vorfahren (Paul und Jean Baume) gründeten übrigens im Jahr 1610 die Kirchengemeinde Les Blois. Ürsprünglich stammten
sie aus der Normandie, flohen aber, da sie aus religiösen Gründen Verfolgungen fürchten mussten. |
(reg. 01.11.1880) |
1876 kam es zum Generationenwechsel in der Firma "Baume Frères". Die Söhne von Louis Victor, Alcide und Arthur übernahmen die Leitung. Alcide Baume blieb in Les Bois und kümmerte sich um die Produktion. Arthur Baume ging nach London (21 Hatton Garden) und übernahm den internationalen Vertrieb unter der Bezeichnung "Arthur Baume & Co.". Seine Uhren waren mit dem Kürzel "AB" versehen. Er hatte übrigens auch das Alleinvertretungsrecht für Longines-Uhren in England inne. |
In der Zeit der neuen Generation gewann die Firma noch mehr an Reputation. Auf Weltausstellungen in Paris (1878 und 1889), Melbourne (1890 und 1895), Zürich und Amsterdam (1883), London (1885 und 1890) und Chicago (1893), gewann sie zehn Grand-Prix-Auszeichnungen und sieben Goldmedaillen. Auch auf Chronometerwettbewerben die vom Kew Observatory ausgerichtet wurden, waren Baume-Uhren ausserordentlich erfolgreich und rangierten immer auf den ersten Rängen. Beispielsweise errang ein Schleppzeigerchronograph im Jahr 1892 die sagenhafte Wertung von 91,9 Punkten und blieb über Jahrzehnte ungeschlagen. |
(reg. 04´1883) |
Arthur Baume genoss allerhöchste Anerkennung. Er wurde zum offiziellen Staatsbankett zu Ehren des Königs von England, George V und Königin Mary eingeladen.
Er war Mitglied der Royal Geographical Society und wurde zum Präsidenten des britischen Horological Institute in London ernannt.
Ausserdem war er Ritter der Ehrenlegion und wurde später auch ein Offizier. Zweimal wurde er vom Französischen Präsidenten Poincaré persönlich ausgezeichnet.
Zusätzlich machte der König von Belgien ihn zu einem Großoffizier des Ordens von Leopold II. |
William Baume |
Inzwischen auch international durch Zweigstellen sehr gut aufgestellt, trat im Jahr 1909 die dritte Generation in der Person von William Baume (1885–1956) an.
1910 übernahm er dann das Mangement in Les Blois. |
Paul Mercier |
In Genf stieß der Kaufmann Paul Mercier dazu. Ursprünglich heiß er Paul Tschereditschenko. Er war der Sohn eines russischen Offiziers und einer
Stickerin, die sich auf auf der Pariser Weltausstellung kennen und lieben gelernt hatten.
Paul war Autodidakt und erwarb sich Kenntnisse im kaufmännischen Bereich. Ausserdem beherrschte er sieben Sprachen fließend.
Unter diesen Vorrausetzungen erstanut es daher nicht, dass er bis ins Management der renommierten Schmuckfirma "Haas, Geneve" aufsteigen würde.
In dieser Zeit ließ er sich in der Schweiz einbürgern und nahm den neuen Namen an. |
William Baume kümmerte sich um die ausgezeichnete Qualität der Produkte, so dass die Uhren sogar das Qualitätssiegel "Poinçon de Genève" erhielten. Beim "Poinçon de Genève" handelt es sich um ein Gütestempel, der in Uhrwerke eingeschlagen wurde, die den Qualitätskriterien der Stadt Genf entsprachen. Vergeben wurde er vom "Bureau Officiel de l'Etat pour le controle facultatif des montres de Genève". Der Stempel zeigt das Stadtwappen von Genf. Er wurde 1886 eingeführt. Die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, wurden im Laufe der Zeit ständig erweitert. |
heutige Bedingungen |
Paul Mercier war geradezu die ideale Besetzung für den Posten des Vertriebs.
Unter diesen Vorzeichen gelang es den beiden, die Firma durch die Wirren der 20ger und 30ger zu steuern. |
Constantin de Gorski |
Die Verbindung Ponti / de Gorski war wiederum eine glückliche Fügung für "Baume & Mercier". Die Wirren des 2. Weltkrieges überstand die Firma damit schadlos, auch weil sie Chronographen in Spitzenqualität produzierte. Erwähnt gehört aber die Designeruhr "Marquise" mit der sich "BM" in den 50gern in den noblen Schmuckgeschäften zurückmeldete. De Gorski hatte die Leitung bis 1958 inne. |
1963 erwarb die Firma Piaget die Mehrheitsanteile. "BM" Produkte wurden preislich unterhalb der "Piaget"-Uhren angesiedelt, waren aber
qualitativ absolut ebenbürtig. In dieser Zeit entwickelte die Firma den excentrischen Mikrorotor, der eine besonders flache Bauweise für Automatikuhren erlaubte.
Mit dem Stimmgabelwerk "Tronosonic" der Ebauche SA (gen. "Mosaba") stieg die Firma 1971 ins Elektronikzeitalter ein. Nicht unerwähnt darf die Reihe "Riviera" bleiben. |