Vauchez à Paris


Der Name Vauchez taucht in der Horologie immer wieder auf. Allerdings ist die häufigste Variante in der Schreibweise Vauche"r" zu finden. Die Dynastie letzterer Schreibweise hatte ihren Ursprung in Fleurier (Neuchatel, CH). Aus diesem Familienzweig entstammen viele Uhrmacher. Diese sind in die Welt ausgezogen um ihr Handwerk auch ausserhalb der Schweiz auszuüben. So waren einige von ihnen in Genf, London aber auch in Paris angesiedelt. Die ganze Dynastie ist hier aufgelistet.


'Daniel'-François Vauche"z", über dem ich jetzt berichten möchte, entstammt wohl einem anderen Zweig. Frühere gemeinsame Vorfahren möchte ich aber nicht ausschließen. Geboren wurde er aber auch in Fleurier, und zwar im Jahr 1716. Er war der Sohn von dem Justizbeamten François Vaucher dit Chez Thomas und der jüngere Bruder von dem Uhrmacher Jean-Jacques Vaucher (*13.05.1705 in Fleurier, +1793 ebenda).
Er ergriff den gleichen Beruf wie sein Vater. Am 22.04.1741 heiratete er Jeanne-Marie Petit Pierre (*1717, +?). Aus dieser Ehe entstammten neun Kinder.
Unregelmäßigkeiten im Beruf, es wird sogar von Dokumentenfälschungen berichtet, veranlassten ihn die Schweiz im Jahr 1760 zu verlassen. Er tauchte in Paris wieder auf. Frau und Kinder ließ er zurück.



In Paris ließ er sich zunächst als "terrinier" (Kachelofenbauer) nieder. Später hatte er seine Profession auf Veranlassung von Ferdinand Berthoud und anderen Schweizer Aussiedlern geändert. Er wurde im Jahr 1767 Uhrmacher. Seine Niederlassung befand sich ab 1769 bis 1790 in der Rue du Pré-aux-Boeufs. Schon bald machte er sich einen Namen mit hochwertigen Uhren. Diese waren in aristokratischen Kreisen sehr gefragt. Er signierte seine Uhren mit "Vauchez à Paris". Er fertigte neben Pendulen auch Taschenuhren. Diese zeichneten sich durch feinste hochwertige Email-Einlagen der Gold-Gehäuse aus. Auf heutigen Auktionen tauchen Uhren von ihm immer wieder auf und werden zu Höchstpreisen gehandelt.



collier de la reine

Erwähnenswert ist noch seine Verwicklung in die sogenannte 'L’affaire du collier de la Reine' (Halsbandaffäre) im Jahr 1785/86. Welche Rolle er dabei gespielt haben soll ist mir nicht bekannt.
Bei der Halsbandäffäre ging es um ein hochwertiges Collier der Juweliere Böhmer und Bassenge. Dieses bestand aus Diamanten von außergewöhnlicher Größe und Reinheit im Wert von 1,8 Mill. Livres (heute ca. 9 bis 27 Mill.€). Die Juweliere versuchten dieses zu verkaufen und dachten an das französiche Königshaus, speziell an Königin Marie-Antoinette. als Abnehmer. Angesichts des hohen Preises lehnte sowohl der König wie auch die Königin den Kauf aber ab. Insgesamt handelte es sich um Betrugsaffäre bei der der Kardinal von Rohan, eine Hochstaplerin namens Gräfin La Motte und deren Mann wichtige Rollen spielten. Die Einzelheiten sind ausführlich hier beschrieben.

Um die 1790er Jahre (das genaue Datum ist nicht bekannt) verstarb Vauchez in Paris. Seine Söhne, insbesondere Daniel-Henry-Francois Vaucher (*1742, +?), führten das Geschäft unter dem Namen FRÈRES VAUCHER fort. Sie vertrieben hochwertigste Uhren mir der Bezeichnung "Vauchez en la Cité". 1789 brach die französische Revolution aus. Die Firma geriet damit, wohl der Nähe zur Aristrokratie geschuldet, in Schwierigkeiten. 1792 kehrte Daniel-Henry-Francois Vaucher in die Schweiz zurück.



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