Julien Le Roy (1686-1759)

Julien Le Roy war einer der bekanntesten Uhrmacher in Paris. Er kam am 06.08.1686 zur Welt. und wurde am 8. August 1686 in St-Clément de Tours getauft.

Sein Großvater Julien Roy (+1689) war Schlosser in Veretz. Dessen Werkstatt wird vom Vater Pierre Roy od. Le Roy übernommen. Später ließ sich Pierre dann aber als Uhrmachermeister in Tours nieder. 1682 heiratete er Perrine Tante. Aus dieser Ehe entstanden zahlreiche Kinder. Zwei von Ihnen wurden Uhrmacher: Julien, von dem hier die Rede ist und sein Bruder Pierre Le Roy (*1687). Letzterer war zunächst Uhrmacher in Tour, übernahm also den väterlichen Betrieb. Später siedelte er nach Paris um. Seinen Meister machte er 1721. Seine Niederlage fand er am Place Dauphine 1746 in Nachbarschaft zu Julien. Seine Uhren waren mit "Pre Le Roy à Paris" signiert. Es liegen auch zahlreiche Erfindungen vor. Beispielsweise entwicklete er eine modifizierte Debaufre-Hemmung.

Über die Kindheit Juliens ist nichts bekannt. Im Jahr 1699 ging er nach Paris und begann dort seine Lehre bei 'LeBon' (im "Tardy" und auch im "Loomes" ist ein Uhrmacher 'LeBon', der zur angegebenen Zeit in Paris tätig gewesen sei, nicht aufgeführt) zum Uhrmacher. Am 16. Juni 1713 wurde er Meister. 1714 heiratete er Jeanne Delafonds. Aus dieser Ehe gingen 4 Söhne hervor: Pierre (Uhrmacher, *1717 Paris, +1785 Vitry), Jean-Baptiste (Physiker, *1720 Paris, +1800), Julien (Architekt, *1724 Paris, +1803), Charles (Arzt, *1726 Paris, 1779 Paris). 1717 präsentierte er der Académie Royale des Sciences eine Äquationsuhr. Im Jahr 1739 wurde er zum königlichen Hofuhrmacher, mit eigenen Räumlichkeiten im Louvre, erkoren. Sein Geschäft befand sich aber in der Rue du Harlay beim Place Dauphine. 1759 starb er in Paris.




Es gab mehrere Erfindungen, die ihm zugeschrieben werden und die die Uhrmacherei revolutionierten:
So entwickelte er eine Reguliervorrichtung für Spindeluhren durch verschiebbare Lager der Hemmungsradzapfen. Dieses ermöglichte eine Verstellung des Rades ohne das Werk zerlegen zu müssen (ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen französischen und englischen Spindeluhren). Das Deckplättchen auf der Unruhbrücke ist ebenfalls seine Erfindung und wird ab 1735 durchgehend bei französischen Uhren verwendet. Desweiteren schaffte er die Glocke bei Repetitionsuhren ab und ließ die Hämmer gegen starke Zapfen (später Klangfedern) der Gehäusewand schlagen (Dump-Repeater). Damit wurden die Uhren zierlicher und das Werk konnte besser vor Staub geschützt werden. Ausserden entwickelte er die "Alles oder Nichts Sicherung" für Repeater. Diese verhindert das Auslösen des Schlagwerkes bei nur halbherziger Drückerbedienung - eine falsche Schlaganzahl wird damit verhindert. Er beschäftigte sich mit der von J.B. Dutertres erfundenen Duplexhemmung und entwickelte sie weiter. Das gleiche geschah mit dem Cylindergang. Ausserdem verbesserte er die Ölhalterung in den Lagern durch Veränderung der Ölsenkungen. Julien Le Roy war der erste französische Uhrmacher der seine Werke nummerierte und folgte damit dem Beispiel Tompions. Auf der Unterseite der Spindelbrücken signierte er mit "JR". Pierre signierte nach der Übernahme der Werkstatt mit "JLR" (zu Ehren seines Vaters).
Zusammen mit seinem Sohn Pierre, dem berühmtesten seiner 4 Söhne, veröffentlichte er Beiträge in der Encyclopédie von Diderot und dÁlembert. In seiner Lehrwerkstatt wurde u.a. auch Louis-David Carré (*1718 Châtellerault, +31.08.1779) ausgebildet.




Pierre Le Roy (1717-1785)


Nach dem Ableben von Julien Le Roy übernahm dessen ältester Sohn Pierre die Werkstatt in der Rue du Harlay. Pierre kommt am 24.03.1717 in Paris zur Welt und erhält seine Uhrmacherausbildung beim Vater Julien. Bereits 1737 ist er Meister. Er heiratete Barbe Catheron. Die Ehe blieb kinderlos. Am 27.08.1785 verstarb er.



Die Verdienste von Pierre liegen in der Entwicklung von Marinechronometern, die er im Verlauf immer mehr verbesserte. Eines seiner Werke befindet sich heute im Musée des Arts et Métiers in Paris.
Im Gegensatz zu Harrison schaffte er es als erster Chronometer zu bauen, welche folgende Merkmale aufwies: Temperaturunabhängigkeit, Lageunabhängigkeit, freie Hemmung, gleichbleibende Antriebskraft, einfache hochqualitative Bauweise für die Serienproduktion.
Bezüglich der Temperaturkompensation führte er die bimetallische Unruhe ein. Diese ergänzte er noch zusätzlich mit Quecksilber und Alkohol gefüllten Thermometern.
Bereits 1754 begann er mit der Entwicklung und 1767 prüfte er sie auf einer Reise mit der L' Aurore. Die Prüfung bestand die Uhr excellent (Abb. s.u.) Wie man sieht ist sie kardanisch aufgehängt.




LeRoy gilt auch als Erfinder der ersten Chronometerhemmung (1769). 1785 verstarb Pierre Le Roy ohne Nachkommen in Vitry. Mit ihm endet auch dieser Zweig der hochangesehenen Uhrmacherdynastie 'Le Roy'.




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