Jean Romilly


Jean Romilly kam am 27.06.1714 in Genf zur Welt. Er war der Sohn französischer Hugenotten, die Frankreich verliessen, als das Edikt von Nantes von Kardinal Richelieu im Jahr 1629 widerrufen und das Gnadenedikt durch das Edikt von Fontainebleau im Jahr 1685 ersetzt wurde. Ursüprünglich stammte die Familie Romilly aus Gien-sur-Loire.
(Am 13.04.1598 unterzeichnete Heinrich IV in Nantes das genannte Edikt, welches den Calvinistischen Protestanten (Hugenotten) im katholischen Frankreich die vollen Bürgerrechte und die freie Religionsausübung zugestand. Dieses wurde wie oben gesagt von Richelieu widerrufen und durch ein sogenanntes Gnadenedikt ersetzt, welches den Hugenotten zwar sämtliche politische Macht beraubte, aber ihre Existenz in Frankreich weiter duldete. Erst im Edikt von Fontainbleau war es auch mit der Duldung vorbei. Viele Hugenotten flohen daher in die Schweiz. Insbesondere excellente französische Uhrmacher fanden hier eine neue Heimat. Der Exodus bescherte den Franzosen den Verlust der bis dahin führenden Stellung in der Uhrenfabrikation.)
Bereits sein Vater Pierre Romilly (1681-1717) war ein Uhrmacher und betrieb eine eigene Uhrmacherwerkstatt. Hier erwarb Jean seine uhrmacherischen Kenntnisse. Auch seine drei Brüder wurden Uhrmacher, blieben aber in Genf.



Jean Romilly, der als genialster Vertreter der Romilly-Dynastie gilt, begab sich bereits als 20-jähriger nach Paris und setzte seine Ausbildung fort. Er arbeitete bei dem Meister Jean Jolly (1675-1751), der am Place Dauphine eine Uhrenwerkstatt betrieb. Dessen Tochter Elisabeth-Andrienne heiratete er im Jahr 1738. Seine erste Niederlage fand er am Quai Pelletier im Jahr 1752, nachdem er im selben Jahr auch Meister geworden war. 1772 zog er auf den Place Dauphine um. Dort blieb er bis 1781. Anschließend betrieb er seine Werkstatt in der Rue Poupée bis 1789. Er ging dann in den Ruhestand und verstarb am 16.02.1796 in Paris.
Aus der Ehe mit Elisabeth-Andrienne entstammten zwei Kinder (Jean-Edme Romilly, Theologe und Enzyklopädist und Tochter Jeanne Romilly).
Als anerkannter Uhrmacher bekam er den Auftrag Artikel über die Uhrmacherei zu verfassen, die in den Enzyklopädien von Denis Diderot und Jean Le Rond d'Alembert veröffentlicht wurden. Ausserdem verfasste er mehrere Fachbücher.
Interessant ist noch seine Freundschaft zu dem berühmten Philosophen Jean-Jacques Rousseau.
Ausserdem gründete er im Jahr 1777 zusammnen mit seinem Schwiegersohn Guillaume-Olivier de Corancez die erste französische Tageszeitung "Journal de Paris".



Das Romilly ein genialer Uhrmacher war ist auch an seinen uhrmacherischen Erfindungen erkennbar.
Bekannt wurde die Herstellung einer Seeuhr im Jahr 1754. Als im Jahr 1766 von der Französischen Académie des Science ein Preis ausgeschrieben wurde, reichte Romilly diese Uhr ein. Ein Unfall, ausgelöst durch Monnier, zerstörte die Uhr und Romilly mußte seine Beteiligung zurückziehen.
Eine weitere Erfindung war die Verbesserung der Doppelkommahemmung, die ursprünglich wohl von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (1732-1799) entwickelt wurde (oder doch von Jean-André Lepaute (1720-1788)? Ein "Patentstreit" wurde seinerzeit zugunsten Carons entschieden.). Diese Form der Hemmung erlaubte den Bau deutlich kleinerer und ganggenauerer Taschenuhren.
Bekannt wurde aber die Erfindung der "springenden Zentralsekunde" aus dem Jahr 1754. Dabei verlangsamte er die Schwingung der Unruhe auf zwei Halbschwingungen pro Sekunde. Auf das mittig auf der Platine angeordnete Hemmungsrad sass die Sekundenwelle und bewegte den Sekundenzeiger im Sekundentakt. Durch die deutlich verlangsamte Schwingung erhöhte sich die Gangdauer, was ebenfalls als Erfindung Romillys gilt. Es wurden von ihm Taschenuhren gebaut die zwischen 8 Tage und einem 1 Jahr liefen.
Ausserdem erfand er die Anzeige der Äquation. Zugrunde liegt die Tatsache, dass die Erde die Sonne in einer Elipsenbahn umkreist. Dieses führt zu ungleichen Tageslängen (Abweichungen bis zu 30 Sekunden/24h). Einige Uhren von Romilly zeigten parallel die "mittlere" und die "wahre" Zeit an.




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