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Borduhr einer Dampflokomotive
"Vor 100 Jahren wurden in Berlin die Deutschen Tachometer Werke gegründet. Was mit der Produktion von hochwertigen Geschwindigkeitsmessern für Automobile begann, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem erfolgreichen international operierenden Unternehmen im Bereich Schienenverkehr und Industrie. Die Unternehmensgeschichte beginnt im Jahr 1905 in Berlin: Mit etwas Geld, viel Mut und noch mehr Hoffnung auf den künftigen technischen Fortschritt beginnt in der Belle-Alliance-Str. unter der Leitung der Gründungsmitglieder Steinberg, Tritter und Georg Rensch die Fertigung von Tachometern nach dem Wirbelstromprinzip. Schon vier Jahre nach der Firmengründung wird der 10.000ste Autotempometer verkauft. In Paris und London werden Deuta-Filialen eröffnet. Der Name DEUTA wird zum Synonym für Genauigkeit in Automobilen und selbst der Kaiser verlässt sich in seinen Fahrzeugen auf Tachometer von Deuta. 1910 wird der Firmensitz in die Oranienstr. 25 verlagert. Ab 1910 werden auch Geschwindigkeitsmesser für Lokomotiven produziert. Dabei wird die Drehbewegung der Radachse durch eine von DEUTA entwickelte und patentamtlich geschützte biegsame Drahtwelle ins Führerhaus der Lok übertragen. Deuta erhält von der Deutschen Reichsbahn den Auftrag zur Entwicklung eines registrierenden Geschwindigkeitsmessers für die von Siemens entwickelte Induktive Zugbeeinflussung „INDUSI“. Das Gerät soll neben der Geschwindigkeit auch das Fahrverhalten mit Bremspunkten und Haltesignalen überwachen. Der WR1 wird entwickelt und 1937 auf der Weltausstellung in Paris vorgestellt. Ab jetzt werden zu der Indusi-Anlage, die Deuta Registriergeräte für jede Lokomotive zwingend vorgeschrieben. Die intensiven Geschäftsverbindungen mit der Deutschen Reichsbahn bilden das Sprungbrett für die ersten Exporte. Die Staatsbahnen in Holland, Österreich, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Türkei und Skandinavien verlangen nach Deuta Produkten. Ende der 20er Jahre erwirbt Deuta die Firma NADIR, einen Hersteller elektrischer Laborinstrumente. Ab jetzt komplettiert ein verschleißfreier elektrischer Geber nach dem Dynamo-Prinzip die Produktpalette. Die Übernahme der Firma Morell 1930 ist für Deuta der tiefere Einstieg in die Luftfahrttechnik. Das neue Unternehmen Deuta-Morell baut Flugzeuginstrumente wie z.B. Blindfluggeräte mit Wendeanzeiger und künstlichem Horizont. Autotachometer werden mittlerweile zu einem Massenartikel mit stetig steigendem Bedarf. Die geringen Anforderungen an die Genauigkeit lassen unterschiedlichste Fertigungsverfahren entstehen und die Anzahl der Wettbewerber nimmt zu. Drei Wettbewerber Veigel, Deuta und OTA schließen sich zusammen und gründen das Unternehmen V.D.O. Die Firma Veigel zieht sich jedoch kurze Zeit später wieder zurück und geht später in Konkurs. Ab jetzt steht der Name V.D.O. für Vereinigte DEUTA OTA. Die Firma OTA schüttet ihr Vermögen an die Gesellschafter Häusler und Schindling aus. Diese bringen die Bareinlagen in V.D.O. ein. OTA wird später liquidiert. Deuta bringt mit seinem Automobilbereich die wesentlichen Grundlagen von V.D.O. ein: Maschinen, Menschen und Know How gehören ab jetzt zu V.D.O. 1944 beginnt eine vom Reichsluftfahrtministerium angeordnete Zwangsumsiedelung nach Schwarzenbach am Wald in Oberfranken. Heute ist dort ein Deuta Competence Center für die Fertigung von mechanischen Präzisionsteilen für Automotive- und Industrieanwendungen. Deuta erwirbt 1951 das heutige Fabrikgelände in Bergisch Gladbach. 1954 ist der Umzug nahezu abgeschlossen. Verkauf, Konstruktion, Entwicklung und Fertigung sind in die rechtsrheinische Kleinstadt bei Köln umgesiedelt. In dieser Zeit entsteht auch der Prototyp einer Sicherheits-Fahrschaltung für Schienenfahrzeuge unter der Bezeichnung SIFA, oder auch "Totmannschaltung". Der Lokführer muss nun in regelmäßigen Abständen eine Taste an seinem Fahrerpult bedienen, um seine Aufmerksamkeit nachzuweisen. 1960 bricht ein neues Zeitalter an: Mechanische Geräte werden zunehmend durch elektrische ersetzt. Neuentwicklungen folgen immer rascher, moderne Technologien bestimmen die Fertigung, der Umsatz steigt. In den 70er Jahren werden elektronische Bauteile in Deuta Produkten immer wichtiger. Schalt- und Anzeigegeräte werden mit Halbleiterelektronik ausgestattet. Deuta hält die führende Position auf dem Gebiet der Drehzahl- und Geschwindigkeitsmessung inne. KWR 1, der erste elektronische Kurzweg Datenspeicher für Strassenbahnen ist ein Beispiel dieser Entwicklungsperiode. Ähnlich wie bei einer „Black Box“ im Flugzeug werden mit diesem Gerät Fahrdaten aufgezeichnet. In den 80er Jahren bringen Mikroprozessoren für Deuta den Einstieg in die digitale Rechentechnik, denn steigende Sicherheitsanforderungen, höhere Reisegeschwindigkeiten und größere Zugdichte erfordern hochgenaue Messsysteme. Neu im Produktprogramm ist auch das MFA ein Modularer Führerstand-Anzeiger, der bis heute seinen festen Platz im ICE 1 und ICE 2 hat. Deuta erkennt sehr früh das große Wachstumspotential des chinesischen Marktes. Aus einer intensiven Zusammenarbeit mit der SRCEF (Shanghai Railway Communication Equiment Factory) entsteht 1993 das Joint Venture SHANGHAI DEUTA Ltd. Die deutsch-chinesische Firma produziert seit September 1994 Sensoren, Anzeiger und Datenspeicheranlagen für China und Asien. Herr Wolfram Rensch führte die Familientradition eines der Gründungsväter über nahezu vier Jahrzehnte als geschäftsführender Gesellschafter fort. Aus seinen Händen übernahmen 1994 die Geschäftsführer Dipl. Kaufmann Felix Kirchgässler und Dr. Neil S. Craigie die Firmenleitung. Gemeinsam mit rund 270 Mitarbeitern arbeiten sie an innovativen Lösungen für die Zukunft. Seit Mai 2003 gehört das Competence Center Gercom zur Deuta Gruppe und vervollständigt das Produktangebot mit Industrie PCs, industrieller Anzeigetechnik und kundenspezifischen Sonderlösungen. Deuta heute 100 Jahre nach seiner Gründung ist DEUTA-WERKE ein modernes Unternehmen mit Tradition, dass sich den Bedürfnissen der internationalen Kunden durch intelligente Lösungen stellt. Für den Einsatz in Verkehrssystemen und industrieller Automation bietet Deuta kundenspezifische Lösungen. Seit der Firmengründung baut Deuta seine Kernkompetenzen wie Geschwindigkeits- und Wegmesstechnik, Mensch-Maschine-Schnittstellen, rechnergestützte Registrierungs-, Überwachungs- und Kontrollsysteme sowie Informationstechnologie für intelligente Fahrzeugtechnik ständig aus. Durch eine eigene Embedded PC-Board Designgruppe und einer modernen BGA Fertigung bietet Deuta qualifizierte Embedded-Lösungen für neue Märkte. Als neuen Produktbereich nimmt Deuta die Konstruktion und Fertigung kompletter Führerstände in Angriff. Die Deuta Driver’s Desks zeichnen sich durch höchste Servicefreundlichkeit und Systemverfügbarkeit aus." (aus Firmenwebseite)